Wissenswertes - Das Fahrwerk

Fahrwerk einer Boeing 747-400 © Andreas Unterberg
Fahrwerk einer Boeing 747-400 © Andreas Unterberg

Das Fahrwerk (engl. gear) eines Flugzeugs dient zur Steuerung am Boden, sowie dem Aufsetzen der Maschine bei der Landung. Zum Fahrwerk zählen im Allgemeinen die Bereifung, die Felgen, das Bremssystem, sowie die Stoßdämpfer zur Abfederung, um ein erneutes "Hochspringen" der Maschine nach dem Aufsetzen zu verhindern. Moderne Passagierflugzeuge haben ein einziehbares Fahrwerk, um zusätzlichen Kerosinverbrauch durch den Luftwiderstand der Reifen zu vermeiden. Dabei kann der Pilot im Cockpit durch ein Leuchtsystem den Zustand der Räder erkennen.

 

 

Kein Licht      = eingefahren und verriegelt

Grünes Licht = ausgefahren und verriegelt

Rotes Licht   = Position stimmt nicht mit Wahlhebel überein

 

Durch den Befehl "gear up" wird das Fahrwerk durch einen Hebel durch den Piloten oder Co-Piloten eingefahren. Sobald eine positive Steigrate auf dem Variometer (V2) erreicht ist, wird dies durchgeführt. "Gear down" betrifft entsprechend das Herausfahren zur Landung. Das starre Fahrwerk findet sich bei den meisten Sportflugzeugen.

 

Man unterscheidet Fahrwerke zwischen 3 Grundtypen:

Spornradfahrwerk einer Douglas DC-3           © Andreas Unterberg
Spornradfahrwerk einer Douglas DC-3 © Andreas Unterberg

1) Spornradfahrwerk

("conventional gear")

 

Bis Ende des Zweiten Weltkriegs wurden alle Flugzeuge mit diesem Fahrwerkstyp ausgestattet. Dabei gibt es zwei Fahrwerksbeine unter dem Schwerpunkt der Maschine, sowie einen Schleifsporn, oder auch ein Spornrad an der hinteren Seite der Maschine, welches auch lenkbar gemacht werden konnte. Zum Start musste man zuerst den Steuerknüppel leicht nach vorne drücken, damit sich das Spornrad von der Startbahn abhob. Flugzeuge dieser Bauweise nannte man üblicherweise taildragger oder tailwheel.

Bugradfahrwerk einer Rockwell Commander 112A © Andreas Unterberg
Bugradfahrwerk einer Rockwell Commander 112A © Andreas Unterberg

2) Bugradfahrwerk

("tricycle gear")

 

Diese Ausführung hat sich heute bei fast allen Sport- und Geschäftsflugzeugen, sowie den modernen Passagierflugzeugen durchgesetzt. Es besteht im Wesentlichen aus zwei Bestandteilen. Dem Bugrad ("nose gear") und dem Hauptfahrwerk ("main landing gear"). Der Pilot hat eine bessere Sicht, gerade beim Rollen und auch die Lenkung am Boden hat sich mit dem Bugrad deutlich verbessert.

Bugrad eines A380 © Andreas Unterberg
Bugrad eines A380 © Andreas Unterberg
Hauptfahrwerk eines A380 © Andreas Unterberg
Hauptfahrwerk eines A380 © Andreas Unterberg

Das Bugrad ist vorne am Flugzeug angebracht. Es ist beweglich und dient zur Lenkung der Maschine am Boden. Wenn das Flugzeug zum Pushback vom Terminal zurückgedrückt wird, dann wird an ihm die Schleppstange befestigt oder es wird angehoben. Es befindet sich ebenso das Rolllicht für das Rollen bei Nachtam Bugrad.

Das Hauptfahrwerk befindet sich unter dem Schwerpunkt der Maschine und besteht meist aus mehreren Reifen, sowie einer ausgeprägten Stoßdämpfung für das Aufsetzung bei der Landung. Bei modernen Flugzeugen sind Teile des Hauptfahrwerks lenkbar, um kleinere Radien zu ermöglichen.


Tandemfahrwerk bei einer Scheibe SF 25C Falke © Andreas Unterberg
Tandemfahrwerk bei einer Scheibe SF 25C Falke © Andreas Unterberg

3) Tandemfahrwerk

("tandem gear")

 

Meist zu finden bei Segelflugzeugen, Bombern und Aufklärern. Hier befindet sich ein Rad unter dem Schwerpunkt des Flugzeugs, sowie ein weiteres Rad am Heck.

Weitere Ausführungen

 

Schwimmer (Wasserflugzeuge, wie die Noorduyn C-64)

 

Kufen (Polarflugzeuge, wie die North American X-15)

 

Raupenfahrwerk (Konnte sich nicht durchsetzen, wie bei Fairchild C-82)

 

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