Wissenswertes - Am Flughafen
Ein Flughafen ist ein komplexes Gelände, meist mit mehr kommerziellem Fluverkehr, als der Sport- und Geschäftsfliegerei (General Aviation). Er weist mehrere Gebäude, bestehend aus Verwaltungsgebäuden, Abfertigungsgebäuden, Hotels, Tower, Wartungshangars, Parkhäusern und anderen kleinen Gebäuden auf. Seine Betriebsfläche besteht aus dem Vorfeld mit Parkmöglichkeiten für die Flugzeuge, sowie dem meist größten Teil des Flughafen, den Start- und Landebahnen, mit den nötigen Grassicherheitszonen, davor, dahinter, daneben und dazwischen. Oft siedeln sich auch Unternehmen in Flughafennähe an, sodass oft eigene Businessparks entstehen. Ein Flughafen muss eine Verkehrsanbindung für die Passagiere darstellen. "Boden - Boden", "Boden - Luft", "Luft - Boden", "Luft - Luft (Anschluss)".
Das deutsche Recht unterscheidet wie folgt:
Flughäfen
Verkehrsflughäfen (bspw. Hannover - Langenhagen)
Sonderflughäfen (bspw. Hamburg - Finkenwerder)
Landeplätze
Verkehrslandeplätze (bspw. Flugplatz Mainz-Finthen)
Sonderlandeplätze (Plätze ohne generelle Betriebspflicht)
Segelfluggelände (bspw. Rheinstetten)
1) Das Terminal
Ablauf eines Flug --> lesen Sie HIER
Das Terminal gibt es sowohl für Passagiere, als auch für die
Luftfracht. Im Passagierterminal werden die Passagiere abgefertigt. Es unterteilt sich in einen öffentlichen und einen nicht-öffentlichen Bereich. Im öffentlichen Bereich, der sich wiederum in
Ankunft und Abflug unterteilt, finden sich die Check - in Schalter, Gepäckabgabestationen, Reisebüros, Mietwagenstationen, Gastronomie, Wartebereiche, Anfahrten und Parkhäuser, sowie die Bus- und
Zugstationen im Nah- und Fernverkehr. Der nicht-öffentliche Bereich beginnt nach den Sicherheitskontrollen und ist nur Passagieren mit gültiger Bordkarte zugänglich. Nicht selten können ankommende oder abfliegende Maschinen von einer Besucherterrasse aus beobachtet werden. Der Zugang dazu ist immer von der öffentlichen Seite. Er besteht hauptsächlich aus Duty-free Shops (Zollfreies Einkaufen), gastronomischen Angeboten und den Gates. Große Flughäfen bestehen aus mehreren Terminals, die
oft untereinander mit diversen Bus- und Zuglinien vernetzt sind. Dazu gibt es (bspw. in Frankfurt/Main)
eigene Flughafenzüge (People Mover), oder SkyTrain in Düsseldorf.
2) Der Tower
Der Tower, oder ausführlich Air Traffic Controll Tower (TWR) ist ein wichtiges Kontrollinstrument für den Flugverkehr. Starts und Landungen werden von den dort arbeitenden Fluglotsen koordiniert, ebenso, wie der Flugverkehr auf dem Vorfeld (Apron). Freigaben werden erteilt, Wetterdaten werden an die Cockpitbesatzungen weitergegeben und mögliche Mayday-Rufe entgegen genommen. Internationale Verkehrssprache ist Englisch. Sie ist gesprägt von standardisierten Abläufen und Abkürzungen. Flugloten unterliegen harten Aufnahmeprüfungen und regelmäßigen Refresherprogrammen, um sich immer fit zu halten.
3) Die Start- und Landebahn
Die Start- und Landebahn, englisch Runway, schweizerdeutsch
Piste, ermöglichst den Flugzeugen den Abflug oder die Ankunft am jeweiligen Flughafen. Sie besteht entweder aus Beton (ca. 40 Jahre Lebensdauer) oder Asphalt (ca. 15 Jahre
Lebensdauer). Beton wird daher eher auf großen Verkehrsflughäfen eingesetzt, wogegen Asphalt auf kleinen Flugplätzen zu finden ist. Einige Flugplätze kommen auch mit einer Graspiste aus, die aber
bei starken Regenfällen unbenutzbar werden könnte. Die Betonschicht ist sehr dick und wird noch durch verschiedene
Stahlelemente verstärkt.
Start- und Landebahnen sind genau klassifiziert und verzeichnet,
sodass sie vom Autopiloten und dem ILS (Instrument Landing System) jederzeit gefunden werden können. Dazu werden Daten, wie geografische Koordinanten, Länge, Breite und Neigung
festgehalten. Optisch wird die Start- und Landebahn mit weißen Markierungen versehen. Dabei richtet sich der Name (bspw. 07R) nach der Ausrichtung. Diese Bahn wäre in 70° ausgerichtet und
entspricht der rechtsgelegenen von allen vorhandenen Bahnen. Neben den üblichen Mittellinien markieren dicke weiße Linien den Anfang und das Ende der Start- und Landebahn und weitere Linien den
optimalen Aufsetzbereich (Touchdown Area). In der Nacht werden Mittellinie (grün), Randlinien (blau), sowie der Weg zur Landebahn (Befeuerung) beleuchtet. Die Beleuchtung findet man auch
auf den Taxiways, also den Rollwegen zur Start- und Landebahn.
4) Die Gangway /Fluggastbrücke
Darüber können die Passagiere in die Flugzeuge ein- oder aussteigen.
Gangways gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Mal sind es fahrbare Treppen mit oder ohne Überdachung, oder ganze Gangwayfahrzeuge. Mal sind es komplette, an den Flughafen
angeschlossene Fluggastbrücken (Finger), die je nach Flugzeugtyp auf- oder abgesenkt werden können.
Ryanair nutzt häufig die im Flugzeug integrierten Nottreppen zum Ein- und Ausstieg.
5) Das Gepäckverladeband
Die sogenannten Gepäckverlader und deren Vorgesetzte, der Ramp Agent,
sorgen dafür, dass alle Gepäckstücke in das dazugehörige Flugzeug verladen werden. Dabei fahren sie die Gepäckstücke in kleinen Containerwagen zum Flugzeug und verladen diese dann auf ein
automatisch laufendes Band, welches in den Laderaum des Flugzeugs läuft. Ein Mitarbeiter packt die Gepäckstücke in regelmäßigen Abständen darauf, während ein anderer im Bauch des Flugzeugs die
Koffer gleichmäßig verstaut und festzurrt.
6) Der Tankwagen
Die Betankung eines Flugzeuges ist ein Sicherheitsrsisko. Die Erdung
der Anlage darf vorher nicht vergessen werden. Sitzen Passagiere in der zu betankenden Maschine, muss diese von der Feuerwehr überwacht werden. Die Tanks eines Flugzeugs sind in dessen
Tragflächen. Flugzeuge tanken Kerosin. Dabei wird heute fast ausschließlich die Sorte JET A 1 getankt, mit Ausnahme der USA, die noch JET A benutzt. Beide entflammen bei +38°C und gefrieren bei -
40°C. Fliegt man in extrem kalte Gegenden, wird das Kerosin Jet B getankt, das erst bei -60°C gefriert, aber schon bei +20°C entflammbar ist.
7) Der Frachtcontainer
Die Frachtcontainer, oder auch Unit Load Device (ULD), sind speziell an die Form des
Flugzeugrumpfes angepasst. Dabei passen die verschiedenen Ausführungen aber nicht in alle Rümpfe. Am häufigsten finden sie Einsatz in der Boeing
747, Boeing 767, Boeing 777, Boeing 787, McDonnell Douglas MD-11, sowie allen Airbustypen. In ihnen wird Fracht jeglicher Art, wie Post, Gepäck
oder Lebensmittel gebündelt verschickt. Jede Fluggesellschaft besitzt eigene ULDs und listet diese auch mit Seriennummern. An sich kann alles in ihnen verladen werden, außer lebende Tiere. Die
ULDs bestehen aus dem besonders leichten Aluminiumblech, um nicht unnötig viel Kerosin zu verbrauchen.
8) Der Cateringwagen
Diese speziell angefertigten LKW sind dazu da, um die Verpflegung an
Bord der Flugzeuge zu bringen. Dabei werden die Trolleys (Getränkewagen der Flugbegleiter) bereits fertig gepackt und in die LKW verstaut. Diese bringen das Essen und die Getränke dann zur
jeweiligen Maschine. Dabei ist es möglich, den Laderaum an die Höhe der Flugzeugtür anzupassen. Die Flugbegleiter verstauen dann die Verpflegung in der Flugzeug-eigenen Küche (Galley).
Führende Flugzeugcateringunternehmen sind LSG Sky Chefs, Gate Gourmet, Do & Co und Servair.
9) Der Flugzeugschlepper
Da Flugzeuge keinen Rückwärtsgang besitzen, muss man sie vom Gate zurückdrücken (Pushback). Ein Rückwärtsgang und damit die
Umkehr des Abgasstrahls nach vorn, würde zu Beschädigungen am Terminal führen. Dazu gibt es die sogenannten Schlepper, oder auch Pusher. Diese, mit ca. 550 PS ausgestatteten Fahrzeuge, können
entweder mit einer Schleppstange, oder auch durch Anheben und Umfassen des Bugrades die Flugezeuge bewegen. Manchmal werden Flugzeuge auch ohne Besatzung und Passagiere zu einer Abstellposition
gebracht. Dies geschieht dann aber meist ohne Schleppstange, da bei dieser Methode ein Pilot oder Mechaniker an Bord sein muss, falls die Stange bricht. Führende Hersteller von Schleppern sind
Goldhofer und FMC Technologies.
10) Das Enteisen
Das Enteisen (de-icing) ist in kalten Monaten, am frühen Morgen ein wichtiger Vorgang, aber auch am Nachmittag oder Abend, wenn die Luft besonders feucht und kalt
zugleich ist. Damit die Steuerflächen an den Tragflächen und am Leitwerk nicht fest frieren, werden sie mit einer angedickten Flüssigkeit besprüht, die das Eis tauen lässt und ein erneutes
Einfrieren verhindert. Je nach Wetterverhältnissen gibt es vier verschiedene Flüssigkeitstypen, bzw.
Mischverhältnisse von Wasser und Ethylenglykol. Ist die Maschine eingeschneit, wendet man das sogenannte "Two-Step-Verfahren" an. Demnach befreit man die Maschine erst mit heißem Wasser
vom Schnee und sprüht sie dann mit dem Enteisungsmittel ein.
11) Das Follow-me Fahrzeug
Diese gelb-schwarz karierten Fahrzeuge sind dazu da, um nicht
ortskundigen Piloten nach der Landung die Navigation am Boden zu erleichtern. Sie warten an der Landebahnausfahrt und fahren, mit Sicherheitsabstand, vor dem Flugzeug her und leiten es zur
Parkposition. Fahrer eines Follow-me Fahrzeugs nennt man Flight Line Marshaller (FLM), oder auch Einwinker, die die Flugzeuge dann mit großen Kellen (nachts leuchtend) zum richtigen
Haltepunkt und auf die Parklinie führen. Gekreute Kellen stehen dabei für "STOP". Piloten können beim Anflug individuell beim
Tower ein Follow-me-Car anfordern. Einige, sehr geschäftige Flughäfen besitzen für diesen Vorgang auch ein elektronisches System.